Donnerstag, Juli 23, 2009

Schuhe sind eine Investition

Schuhe sind kein Kauf. Schuhe sind ein Investment. Wir reden hier von Schuhen für Männer. Solche Schuhe haben allerdings ihren Preis. Schuhe, die um die 800 Franken kosten, kann man als Investment betrachten. Für dieses Geld gibt es rahmengenähte Qualitätsschuhe von der Stange.

Wer gewillt ist tausend Franken und mehr für ein paar Schuhe auszugeben, der bekommt massgeschneiderte Schuhe. Schuhe in diesen Preisklassen halten gut und gerne 10 bis 20 Jahre, je nach dem, wie viele man besitzt. Fünf bis zehn Paar können als Grundausstattung gelten. Denn egal welche Preisklasse auch immer: Schuhe trägt man höchstens einen Tag und lässt sie dann ein bis zwei Tage ruhen.

Wer Qualitätsschuhe kauft, verabschiedet sich von Modeströmungen. Denn das Design dieser Schuhe wurde schon vor Jahrzehnten in England entworfen. Da gibt es den sehr eleganten Oxford, den Derby, der sich vom Oxford durch eine andere Schnürung unterscheidet, Full- und den Demi-Brogue, den Norweger, den Budapester und den Loafer. Diese Grundtypen in Braun und Schwarz im Schuhgestell - da hat man auf Jahre hinaus ausgesorgt.

So ist denn London, genauer die Jermyn Street das Mekka für Schuh-Addicts wie mich. Eine der ältesten Adressen ist das 1840 gegründete Foster & Son, vormals Henry Maxwell.

Mr Martin, der Sales Manager mit einem
2000-Pfund teuren Qualitätsschuh

Ein Paar Schuhe von diesem Schuhmacher im Wortsinn kosten stolze 2000 Pfund also rund 3500 Franken, wie mir Peter Martin, der Sales Manager erklärt. Er hält so ein wertvolles Stück in Händen. (Ihm gefiel übrigens mein Hut. Er sagte, er habe letzten Winter erstmals auch wieder einen getragen. Wir schweiften also vom Thema ab und tauschten dann noch ein paar weitere Erkenntnisse über Hüte aus.) Foster-Schuhe erkennt man übrigens am runden Steg.

Ein solcher Qualitätsschuh kann wie gesagt ein gutes Alter erreichen. Und wie bei anderen Dingen von Qualität ist der sichtbare Alterungsprozess genau das, was einem solchen Gegenstand eine ganz bestimmte, individuelle Patina gibt. Wer das nicht abwarten will und nicht möchte, dass man sieht, dass er neue Schuhe trägt, kann sie auch gealtert kaufen; es wird eine leichte Spur von Abnützung ins Leder eingearbeitet.

Das Schuhhandwerk ist im Übrigen ein Teamwork von verschiedenen Spezialisten. Mr Martin: „Wir fertigen lediglich 45 Prozent eines Schuhs mit eigenen Mitarbeitern.“ Für einige wichtige Produktionsschritte, wie zum Beispiel das Nähen des Rahmens, arbeitet Foster & Son mit entsprechenden Spezialisten zusammen, die nichts anderes tun, als diesen Zwischenschritt der Schuhproduktion. „Allerdings“, sagt Mr Martin, „die gesamte Produktion findet in England statt.“ Die Zwischenprodukte werden den entsprechenden Handwerkern zur Weiterverarbeitung zugeschickt.

Gut, 3500 Franken für ein Paar Schuhe würde meine Budgetvorstellung nun auch sprengen. Mein teuerstes Paar hat etwa die Hälfte gekostet. Handgemacht, jedoch nicht auf Mass gearbeitet von Meier in München.

Als wir den Laden betraten, schaute Mr Martin, wie ich sofort bemerkte, auf meine Schuhe. Sie waren nicht gerade repräsentativ: Ein Nike Free 5.0.

Kommentar schreiben

1 Kommentar:

  1. Rahmengenähte Schuhe für den Mann finde ich toll. Nicht jedoch für die Dame. Man stelle sich vor, Frau kann nur alle 10 bis 20 Jahre neue Schuhe kaufen. Das wäre dann wohl der Untergang der Schuhindustrie und der gelebten Erotik. Übrigens der Hut gefällt mir auch.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.