Montag, Juli 27, 2009

Hoffen auf Loch Ness

Rund 20 Mio. Pfund hat das erstmals durchgeführte Treffen der Clans in die Kassen des Dienstleistungsgewerbes gespült, schreibt heute der New Scotsman. Denn viele der Teilnehmer kamen aus den USA, aus Kanada, aus Australien und Neuseeland, um in einem stürmischen Anfall von Wurzelsuche etwas Besseres aus ihrem Namen zu machen.

Die Clan-Chefs, die vorausmarschierten, sind demnach zu Aushängeschilder der Tourismusindustrie geworden. So ändern sich die Zeiten und auch der Sinn, ein Leithammel zu sein.

Weil der Anlass zur Überraschung von allen ein gutes Geschäft geworden ist, will man die Clan-Parade jetzt alle vier Jahre wiederholen.

Schottland braucht solche speziellen touristische Events. Denn die Arbeitslosenrate liegt zwar mit 4% zwar unter dem nationalen Mittel von 7.2%. Doch wie wichtig der Tourismus für die lokale Wirtschaft ist, zeigt das Beispiel von Inverness, wo rund 26% Beschäftigten in Hotels und im Gastgewerbe arbeiten. Übertroffen wird diese Zahl nur noch von den öffentlich Beschäftigten mit rund 31%. Die Arbeitslosenrate inInverness beträgt derzeit 5.5% und hat sich seit April mit Saisonbeginn um ein halbes Prozent zurückgebildet.

Dass es der hiesigenWirtschaft nicht allzu gut geht, kann man an den vielen leeren Läden im Zentrum ablesen. Der Immobilienmarkt ist beinahe zum Erliegen gekommen. Das spürt beispielsweise der Immobilienmarkler Peter Curtis, mit dem wir heute Nachmittag sprachen. "Das Problem sind die Banken, die mit der Kreditvergabe sehr zurückhaltend sind." Zudem würden sie jetzt bis zu 25% Eigenmittel verlangen. Curtis: "Das bedeutet, dass viele ein ganzes Jahresgehalt anzahlen müssen und das übersteigt die Möglichkeiten gerade von jungen Leuten." Die Zeiten, als die Banken noch 100% des Kaufpreises belehnten, sei vorbei.

Seine Verkaufszahlen haben sich denn auch entsprechend nach unten entwickelt: "Wir haben vor zwei Jahren monatlich bis zu vierzig Häuser verkauft, so sind es jetzt höchstens noch zehn bis fünfzehn im Monat." Die Preise haben sich nach unten entwickelt, wobei Mr Curtis die Lage nicht als dramatisch einstuft: "Wir haben jetzt das Preisniveau ungefähr von 2006 erreicht". Für gegen eine halbe Million Franken bekommt man rund um Inverness ein recht ansehnliches Haus.

Insgeheim hofft man in Iverness, dass das Monster von Loch Ness wieder auftaucht. In den letzten Jahren ist es eher still geworden um dieses Touristenattraktion, die immer just zur Ferienzeit Schlagzeilen produzierte. Eine Reisegruppe aus der Schweiz, die im selben Hotel wie wir nächtigt, liess es sich trotzdem nicht nehmen, einen Ausflug zum Loch Ness zu machen. Sie sind voller Hoffnung gestartet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.