Sonntag, Juli 12, 2009

3. Klasse


Wenn man in Perpignan aus dem 1. Klasseabteil aussteigt, um zusammen mit den Zweitklasspassagieren den Bahnhof zu verlassen, steigen alle in die 3. Klasse ab. Sofern sie, wie wir, gleich beim Bahnhof übernachten.

Rund um den Bahnhof herrscht hektisches Treiben. Und wenn die ankommenden Reisenden mit den bereitstehenden Taxis, Busse und Autos von Bekannten weggefahren sind, bleiben eigenartige Typen zurück, an denen Fellini seine helle Freude gehabt hätte.

Anders also als beispielsweise in Zürich, wo die Strasse zum Bahnhof die ersten Adressen beherbergt, findet man rund um den Bahnhof von Perpignan nur Hotels ohne auch nur die Andeutung eines Sterns. Dafür tragen sie stolze Namen wie „Paris-Barcelone“, „Balladins“, „Terminus“. Ein Zimmer kostet 35, 40 Euros die Nacht, lesen wir.

Wir entschieden uns für das „Terminus“ und hatten zumindest Glück. Denn nach kurzer Rücksprache mit dem Chef radierte die Dame an der Rezeption, die auch Dreh- und Angelpunkt des Restaurants ist, kurzerhand den bereits notierten Namen wieder aus. Es war das letzte freie Zimmer und kostete 50 Euros, wie sie uns mit spanischem Akzent beschied. Die Reisenden nach uns, von einem etwas wirren Engländer, der wie andere offensichtlich im Terminus wohnte, zogen wieder ab.

Anschliessend schleppten wir unser Koffer sechs enge Treppen hoch in den dritten Stock, vorbei an Etagen-Toiletten und Kinderwagen und dann nochmals vier Stufen bis zum kurzen Gang gleich unter dem Dach, der zur 303 führte. Es war überraschend kühl; das Zimmer verfügte tatsächlich über eine Klimaanlage, dafür hing in der Dusche nur ein Handtuch.

Wir haben vor sechs Jahren auf dem Weg nach Spanien schon einmal in Perpignan übernachtet. Damals waren wir mit dem 911er unterwegs und in einem Hotel mit Sternen und einer Tiefgarage abgestiegen. Im Zentrum der Stadt. Dass es in Perpignan einen Bahnhof gibt, war uns ziemlich egal.

Um 13:40 Uhr fährt unser Zug nach Barcelona. Die Frühverbindung war komplett ausgebucht. In Barcelona werden wir für zwei Nächte im „Grand Hotel Barcino“ übernachten, 4 Sterne.

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4 Kommentare:

  1. Falls das "Grand Hotel Barcino" überbucht hätte und das reservierte Zimmer nicht zur Verfügung stehen sollte, habe ich Dir einen guten Tip: Banys Orientals (www.hotelbanysorientals.com). Doppelzimmer € 100, Suite € 130. Vielleicht mal vorbeischauen (im Gothischen Viertel) für's nächste Mal.

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  2. Anonym12:49:00

    Tja, schon hart, wenn man den 911er zuhause lassen muss, und wenn man dann schon im Zug sitzt, auch mal die erste Klasse verlassen muss und zusammen mit den zweitklassigen Passagieren auf einen Platz treten muss, an dem es nicht mal Sternehotels gibt. Hartes Leben.

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  3. Anonym15:17:00

    Oh nein, ein vielfältiges Leben vielmehr! Der pure Luxus, was ein 911er lediglich darstellt, aber nicht wirklich ist (schon längst für gutes Geld verkauft).

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  4. loretta10:30:00

    Ja, so ein Grandhotel ist schon was feines, kann es mir alle schaltjahre leisten, aber dann schaue ich jeweils mit kinderaugen aus den aufäpfeln und bestaune das inventar!
    Viel spass, bitte schöne Föteli machen, damit ich auch mitschwelgen darf..Loretta..

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