Montag, Juli 06, 2009

The Art of Travel

Die Musikindustrie, besser gesagt: Die Tonträgerindustrie ist der Verlagsindustrie um Jahre voraus. Denn dank Apple und anderen kann man heute seine Grundbedürfnis an Musik in handlicher Form und in bester Qualität überall hin mitnehmen.

Aber machen Sie das mal mit Ihrer Bibliothek. 2‘000 Bücher mitschleppen analog zu den 2‘895 Musiktiteln komprimiert im MP3-Format - da kann man gleich einen Umzugswagen bestellen.

Es geht um’s bibliophile Grundrauschen. Ich brauche einfach Bücher um mich herum. Mit zwei , drei Büchern – das kann man drehen und wenden wie mal will, das reicht nicht. Deshalb habe ich mit dem Kauf eines Sony-Readers geliebäugelt. Ist ja praktisch so ein Ding.

Doch eher enttäuschend ist die Auswahl des aktuellen Angebots. Keine Klassiker, keine Philosophen, wenig Handfestes (für meinen Geschmack).

Doch die Rettung lag gleich neben mir. Denn erneut entpuppt sich das iPhone als Pforte zum Glück. Stanza heisst das App. Mehrere zehntausend Bücher liegen abrufbereit auf irgendwelchen Servern rund um den Planten. Allein das Gutenberg Projekt hält 25‘000 Titel zum Runterladen bereit (schamhaft angefügt: gratis).

Damit ist das Grundrauschen gesichert mit Schiller, Dante, Schnitzler, Rilke, Flaubert, Mann, Kafka, Goethe (italienische Reise 2), Descartes, Mommsen (römische Geschichte). Und dann noch von Johanna Schopenhauer „Reise durch England und Schottland“. Sie ist mir nicht bekannt, aber der Titel hat mein Interesse geweckt. Dann habe ich aufgehört. Schliesslich kann ich auch unterwegs weitere Bücher herunterladen.

Ganz auf Papier werde ich allerdings nicht verzichten. Ich habe mir überlegt, ob ich endlich den „Ulysses“, den ich bisher trotz zweimaligem Anlauf nur bis knapp in die Mitte geschafft habe, mitnehmen soll. Doch dann drückte mir ein wohlgesonnener Zeitgenosse „Schuld und Sühne" in die Hand, das in einer Neuübersetzung nun „Verbrechen und Strafe" heisst . Danke, Hanspeter.

Am Shabat letzte Woche haben wir bei Freunden nach dem Kiddusch ein wirklich vorzügliches Mal genossen und bis spät in die Nacht über die Vielfalt des Seins und Reisen und Literatur diskutiert, worauf die Gastgeberin nach einem kurzen Abstecher in ihre reichhaltige Bibliothek – sie hat lange Jahre Buchkritiken geschrieben und sie sollte das als Bloggerin wieder aufnehmen - mit einem Roman des Spaniers Carlos Ruiz Zafón „Das Spiel des Engels“ zurückkam. Es handelt in Barcelona. Auch dieses Buch kommt mit. Danke Eve.

Die Leserempfehlungen Bryson und Saner habe ich gekauft, haben mich aber beim ersten Querlesen nicht wirklich begeistert. Als drittes Buch kommt jedoch die weitere Empfehlung The Art of Travel“ von Alain de Botton mit. Danke Chris. Das Buch hat mich schon auf der ersten Seite begeistert. Bei Seite 9 habe ich es weggelegt. Dieses Buch möchte ich im Zug lesen.

The Art of Travel – wenn das mal nicht eine echte Herausforderung ist.

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