Sonntag, August 09, 2009

Das war's


Wir sind wieder zu Hause, nach vier Wochen Bahnfahrt quer durch Europa. Es war eine spannende, eine abwechslungsreiche Zeit und wie man so schön sagt: Die Reise erweiterte unseren Horizont.

Eines hat sich jedoch bestätigt: Europa ist und bleibt mein Lieblingskontinent. Wo anders kann man in nur zwei, drei Stunden Bahnfahrt von einer Kultur in eine völlig andere wechseln? Auch wenn, zugegeben, die uns allen bekannten Marken das Leben dieser Europäer von West nach Ost von Nord nach Süd entscheidend mitprägt.

Wirtschaftskrise
Überhaupt dieses Europa in der Wirtschaftskrise. Natürlich gibt es die. Und natürlich gibt es Unterschiede in der Lebensqualität. Barcelona, London, Hamburg, München, auch Budapest - die spielen selbstverständlich in einer anderen Liga. Aber für mich erstaunlich: York und Krakau sind vergleichbar, Edinburgh und Wrozlaw auch. Die Lebensverhältnisse haben sich in Europa in den letzten Jahren stark angeglichen, nach oben.

Und wir fragten uns: Was ist landestypisch, beispielsweise beim Essen. Die Auswahl an französischen Käsen ist in London, München und Hamburg, aber selbst in Budapest (fast) genau so reichhaltig wie in Bordeaux. Wobei die regionalen Käsesorten dank der kontinentaleuropäischen Konkurrenzsituation nicht zu verachten sind. Im Gegenteil, die können mit den Franzosen spielend mithalten. Dies ist nur ein Beispiel. Vielleicht nicht so spektakulär, weil für uns so selbstverständlich: In allen Ländern gibt es ein überbordendes Angebot an frischem Gemüse und Früchten, an Bieren und Weinen. Welch reicher Kontinent!

Sandwiches
Wobei man die in Europa im Grunde genommen dominierende kulinarische Sparte nicht ausser Acht lassen darf: Die Sandwiches. Hier hat sich inzwischen eine Qualität etabliert, die so ein Sandwich nicht mehr zu einem Hungerstopfverlegenheitsobjekt deklassiert - man denke etwa an das italienische "Toast" in einer Bar - sondern zu einem hochwertigen, kulinarisch durchaus akzeptablen Genuss für solche Gelegenheiten, wo man halt unkompliziert etwas Essen möchte. Wir des öfteren zum Sandwich gegriffen und dabei leckere lokale Käse- und Schinkensorten entdeckt.

Ich kann eine solche Zugsreise mit einem InterRail-Ticket wärmstens empfehlen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgezeichnet. Vier Wochen ist eine gute Zeit. Man muss nicht hetzen und kann doch einiges sehen. Nebenbei: 1. Klasse ist eindeutig bequemer als die 2. Die 1. Klasse ist auch im Gegensatz zur 2. nie überfüllt und man hat einfach mehr Platz für sich und das Gepäck.

Es ist viel unkomplizierter mit dem Zug zu reisen, als wir uns das vorgestellt haben. Die Bahn ist schnell und man kommt immer mitten in der Stadt an. Beispielsweise in München, wo der Bahnhof fünf Minuten von der Fussgängerzone weg liegt. An jedem Bahnhof findet der Reisende mindestens ein Hotel, wir hatten nicht ein einziges Mal das Problem, ein Zimmer zu finden. Mal sind sie top, wie in München, mal sind sie, na ja, wie in Perpignan. Aber genau das macht den Reiz einer solchen Reise aus.

Neue optische Einsichten
Der Zug ist schnell und wenn der Zug, wie in Polen ziemlich langsam durch die Gegend zuckelt, hat auch das seinen Charme. Was der Autofahrer jedoch mit Verblüffung feststellen wird: Der Zug ermöglicht es, von der Reiseroute einen völlig anderen optischen Eindruck zu gewinnen, als mit dem Auto. So sieht man links und rechts der Bahnstrecke zumeist nichts als Wiesen und Felder. Der Autofahrer hingegen sieht vor allem dieses graue Strassenstück vor sich und viele andere Autos. Und wenn der Beifahrer sagt, "schau mal dort drüben", ist man am Überholen und muss auf den Rückspiegel und die Autos vorne achten.

Meine Reisebegleiterin und ich bedanken uns bei allen, die unsere Reise bis hierher mitverfolgt haben und auf Facebook und im Blog Kommentare hinterlassen und Tipps gegeben haben. Wir hoffen, etwas Unterhaltung geboten und auch ein paar interessante Erkenntnisse weitergegeben zu haben.

Und das waren unsere Stationen:
Marseille Perpignan Barcelona
Riba-roja d'Ebre Pamplona Bordeaux
La Rochelle London York Edinburgh Inverness
Brüssel Hamburg Wroclaw Krakau
Tarnów Budapest München

Und das sind die Posts, die mir persönlich am besten gefallen:
Fischers Paradies Juan Mr Sitch Hoffen auf Loch Ness
Edinburgh Kaffeegenuss Geschichte München Basd scho

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