Mittwoch, August 05, 2009

Dönerkebab


Wir können es bezeugen: Der Siegeszug des Dönerkebab, des „sich drehenden Grillfleisches“ ist vollendet. Es gibt in Europa keine dönerfreie Stadt mehr. Der Döner hat in Europa die einstige Vormachtstellung des Hamburgers innert weniger Jahre definitiv und für immer geschleift.

Jeder der will, kann ein Kebab-Lokal eröffnen und Döner verkaufen. Jeder? Nicht ganz. Denn der Vertrieb von Döner ist fest in der Hand von Türken und das in ganz Europa, sogar in Polen und Ungarn, wo es noch nicht sehr viele Ausländer gibt.

Das ist die zweite bemerkenswerte Tatsache. Es sind ausschliesslich kleine türkische Familienbetriebe, die Dönerkebab anbieten. Sie suchen sich die geeignete Lokalität – immer an bester Fussgängerlage, zahlen Infrastruktur und Miete und beziehen die zwei bis zehn Kilo schweren Fleischspiesse von einem zentralen Lieferanten.

Dieses Geschäftsmodell funktioniert offensichtlich derart gut, dass trotz des Erfolgs des in warmes Fladenbrot geschabten Fleisches noch keiner den Aufbau einer Döner-Fastfood-Kette gewagt hat.

Interesssant ist die Sache mit den Markenrechten: Während diese bei MacDonald’s klar geregelt sind und jedes Mc gleich eine Abmahnung des Grosskonzerns zur Folge hat, kann jede Dönerbude, sich mit „Döner“ und „Kebab“ bezeichnen und wenn zwei, drei oder noch mehr Lokale nebeneinander stehen, dann heissen alle so, ohne dass es den Konkurrenten weiter stört. Denn niemand besitzt die Markenrechte an der Bezeichnung „Dönerkebab“.

Doch gerade dieser Markenanarchismus nützt allen gleichermassen. Während für den BiMac und seine Verwandten Millionen für Werbung ausgegeben werden müssen, kann man sich das beim Döner das sparen. Jeder wirbt für jeden, die Konsumenten wissen, was sie erwartet: Fleisch, Salat, Tomaten in einem zur Hälfte aufgeschnittenen Fladenbrot oder eingerollt in dünnen Fladenbroten als Dürüm.

Allerdings: Was für Fleisch auf so einen Spiess kommt, ist manchmal ziemlich zweifelhaft. Und im Grunde genommen schmeckt so ein Döner auch nach nichts, würde nicht reichlich ebenfalls vorgefertigte Tunke, mal mehr oder weniger scharf, darüber geschüttet. Ohne diese Aromakeule hätte Dönerfleisch den Charme von frisch geschnittenem Karton.

Wir haben uns auf unserer Europatour auch mal einen Döner gegönnt. Er schmeckte wie zuhause.

1 Kommentar:

  1. loretta19:41:00

    Ah, gut, wohl bekomms, esse leider kein Fleisch, aber ich habe mir sagen lassen, dass so ein Kebab ganz gut sein soll..:-)
    Viele gute Stunden in München!
    Evtl. das Bier dort probieren..
    Ihre Loretta

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