Mittwoch, Juni 17, 2009

Südafrika für eine Woche

Wenn man über vier Wochen freie Zeit verfügt, dann stellt sich, wie gesagt, die Frage – was tun damit?

Fest steht, man wird irgendwohin reisen. Zum Beispiel könnten wir endlich mal meinen Schulkameraden in Südafrika besuchen und dann noch eine Rundreise in einem Mietauto dranhängen, Nationalpark inklusive und vielleicht noch hoch nach Namibia. Ist ja auch nicht so heiss im Juli dort unten.

Diese Idee war gut für eine Woche.

Denn was weiss ich aus welchem Grund, plötzlich waren alle (gefühlt) Medien voll von Berichten, wie unsicher die Lage im Land sei.

Ach Blödsinn schrieb mir mein Schulfreund aus alten Tagen als Antwort auf eine etwas besorgte E-Mail.

Gut, Johannesburg solle man meiden. Und gewisse Gegenden in Kapstadt auch. Und die Townships sowieso. Überhaupt empfiehlt es sich, die Autotüren immer geschlossen zu halten und wenn es brenzlig wird, auch mal bei Rot über die Kreuzung zu fahren.

Er allerdings wohne in einem Viertel, das noch immer von Weissen dominiert werde, die Sicherheitslage sei völlig unbedenklich.

Gut, er habe alle Türen und Fenster, letztere sowieso vergittert, mit Signalgebern ausgestattet, die alles Verdächtige an die Security der Siedlung melden. Und während er noch ein paar andere Sicherheitsmassnahmen beschrieb, die Teil seines Lebens sind und dabei an seinen kürzlichen Besuch in der Schweiz zurückdachte, „dann wohnen wir schon irgendwie in einer Festung.“ Rund ums Haus habe es nämlich noch eine hohe Mauer.

Was ihm letzten Winter in der Schweiz aufgefallen sei: Wir würden unsere vollgepackten Einkaufstaschen über die Strasse zum Auto tragen – also das mache man in Südafrika besser nicht.

Eben. Dachte ich. Ein Auto mieten und einfach aufs Gradwohl herumzufahren für vier Wochen? Da schaue ich mir die Sicherheitsprobleme der weissen Südafrikaner lieber in der Tagesschau an. In einem dieser Einsfünzigberichte vor dem Wetter. Wenn schon.

Südafrika war vom Tisch.

6 Kommentare:

  1. Glaub ich Dir nicht, Wanderer, dass Du nicht nach Südafrika gehst, weil Du schiss hast. Da muss es einen anderen grund geben der FUER einen anderen Plan spricht. Plan doch Südafrika für Deine nächste resie, dann wirst Du selber erleben, was von den mitgeteilten Vorurteilen alles bleibt. Mein Tipp: Hör nie auf die einheimischen Weissen. Und: Die Chancen, dass es Dich dort unten erwischt, sind statistisch verschwindend klein. Soviel Pech, dass gerade Du Unangenehmes erlebst, kannst Du fast nicht haben. Und wenn Du einen Bodyguard brauchst: ich bin dabei.

    Andrea

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  2. Anonym15:55:00

    Okay, das Angebot gilt!

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  3. Hm, ich kann deine Vorurteile verstehen. Ich wohne nun seit 1,5 Jahren in Perú. Und ich fühle mich nie unsicher. Aber es gibt Dinge woran man sich gewöhnt, wie z.B. die reiche-dominierte Siedlung, den Wächter an der Tür, die hohe Mauer um das Haus, dass man besser ohne Handtasche in einigen Gebieten einkaufen fährt usw.
    Aber, dass sollte niemand von einem Abendteuer abhalten. In dem Punkt stimm ich Andrea zu. Sonst mein ich, sollte niemandem den Schisshasen unterstellen, nur weil er ein Risiko nicht eingehen will.

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  4. Anonym19:52:00

    Ich weiss nicht, was für einen Schulfreund du in Südafrika hast oder welche Tagesschau du siehst. Auf jeden Fall sind die Warnungen masslos übertrieben. Ich war in den letzte Jahren mehrmals mit dem Auto unorganisiert in ganz Südafrika unterwegs und bin noch immer heil zurückgekommen. Wenn du allerdings im Sinn hast in den Grosstädten deinen Reichtum zur Schau zu stellen, bist du genau so unsicher wie in Europa.
    Sonst aber kannst du herrliche Landschaften, einsame Gegenden und uberührte Natur erleben.
    fm

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  5. ha, kleine anekdote: ich war 1998 am weltkongress der international society for music education (isme.org). 2500 lehrer und ca. 5000 kinder aus aller welt. ort: mitten in pretorias geschäftsviertel in einem riesigen kongressgebäude. der taxi stand befand sich 300 weiter in einer seitenstrasse. am ersten abend ging ich allein und mit all meinem equipment (laptop, foto, handy, bargeld) zu diesen taxis, nichtsahnend. war ja erstens nicht weit und zweitens mitten im hellerleuchteten geschäftsviertel. am anderen tag fragte ich im pressebüro, was eigentlich all die bodyguards gestern abend im foyer verloren hätten, ob's irgendwelche vip's hätte. man sagte mir: diese bodyguards begleiten unsere gäste zum taxistand. und am abend vorher seien bereits zwei konkressteilnehmer überfallen worden, der eine liege mit schweren verletzungen im spital. von da an schnappte ich mir auch jeden abend einen von den herren. ich war auf dieser reise auch in mozambique und simbabwe. in diesem teil der welt leben ALLE weissen hinter gittern.

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  6. Wohin reist Du eigentlich? Bislang ist das ein Reieseblog, in dem das Reisen noch hypothetischer Natur ist. Meine Empfehlung: Neuseeland, ganz bestimmt nicht wegen Herr der Ringe.

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