Sonntag, Juni 21, 2009

Eine erzürnte E-Mail aus Südafrika

Der Vorschlag von Leserin "su", mit dem Camper kreuz und quer zu fahren, hat was. Wir haben das Mitte der 80er-Jahre getan(man schreibt dazu jetzt immer "des letzten Jahrhunderts", was den zeitlichen Abstand noch mehr vergrössert) - also im Sommer `86 war das, als wir für zwei Monate losgefahren sind, mit drei Kindern, von Basel nach Italien und einmal rundherum, plus Abstecher nach Sizilien. Das war eine sehr intensive Familienauszeit.

Wir führten Tagebuch, haben Fotos, Eintrittstickets, Kassenbons und anderes rein geklebt und die Kinder steuerten Zeichnungen bei. Wenn wir gelegentlich sonntags beisammensitzen und nach einem ausufernden Essen mit allem Drum und Dran in unserem "Italienischen Tagebuch" blättern, dann tauchen überaus angenehme Erinnerungen auf. Und Begebenheiten und Worte des Tages (Rubrik), an die man sich inzwischen nicht mehr erinnern kann.Und der Jüngste wird sich bewusst: Es gab ein Leben vor seiner Ankunft auf diesem Planten.

Wir haben ungefähr die Hälfte der zwei Monate auf wechselnden Campingplätzen verbracht, von wegen Duschen, Kleider waschen und so, den Rest der Zeit übernachteten wir irgendwo, oftmals mitten in einer Stadt. Das war zu der Zeit noch problemlos möglich.

Einzig am letzten Tag unserer Tour, in Sils Maria, mussten wir frühmorgens um sechs 50 Franken Busse bezahlen, weil wir unseren Camper auf einem öffentlichen Parkplatz hingestellt hatten. Da wussten wir: Jetzt sind wir wieder zuhause.

Mit dem Auto vier Wochen unterwegs zu sein, war deshalb durchaus eine Option. Doch davon später.

Denn zunächst muss ich kurz auf meinen Beitrag über das Aus für Südafrika zurückkommen. Mein Schulfreund aus alten Tagen, wir nannten ihn "Petz", dabei heisst er Peter, hat mir eine ziemlich verärgerte E-Mail geschickt. Er liest über Facebook mit.

Er habe kürzlich im Fernsehen eine Reportage über die Suisse Romande gesehen, über die dortige Kriminalität. Das sei ja erschreckend. „Warum habt ihr überhaupt noch eine Armee – ihr braucht mehr Polizisten!“

Eine Reise nach Südafrika sei schliesslich mehr als das, was die Glotze biete. „Da entgehen dir all die vielfältigen Düfte des Landes, du spürst weder die morgendliche Frische noch die Wärme an Nachmittag. Du bekommst nichts mit von den „Vibes“ der Menschen, kurz – ich denke du hast einfach Schiss.“

Unterschrieben hat er seine Mail mit „Bafana Bafana, Petz". Erst seit gestern weiss ich, dass er damit die Südafrikanische Fussballnationalmannschaft gemeint hat. Man lernt nie aus.

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1 Kommentar:

  1. Man kann das Auto sonst auch irgendwo hin verschiffen. Wir haben auf der Halbinsel Paracas Einen mit "zweni Hirni" (ZH-Kennzeichen)gesehen. Gefüllt mit einer Baslerin und einem Berner, die gerade einen Wurstsalat zum Abendbrot assen.

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