Freitag, Juni 26, 2009

Mit dem Zug quer durch Europa

„Vielleicht, in dem man gar keine Reise macht, sondern einfach nur unterwegs ist“, habe ich gestern geschrieben. Und dazu haben meine Reisebegleiterin und ich noch als Rahmen gesetzt: Unabhängigkeit und Flexibilität. Abwechslungsreich, selbstverständlich, anregend und unterhaltsam, dabei stressfrei also ohne Gehetze. Die Zeit spüren. Slow. Und vor allem: Kein Ziel.

Beim Joggen kam mir die eigentlich naheliegende Lösung für dieses – zugegeben – Luxusproblem: Eine Bahnreise quer durch Europa.

Es gibt keinen Kontinent, der derart viel zu bieten hat, wie Europa. Jede Wette. Wir sind vor Jahren mit dem Auto (Saturday Night Fever war der Radiosong dieser Reise) und zwei Jahre später mit dem Zug von San Francisco nach New York gereist – unglaublich dieses weite Land. Die Landschaften wechseln im Dreitagetakt, die Städte kennen wir aus Popsong, interessante Leute, die etwas zu erzählen haben im Panoramawagen – über die Zugsreise habe ich eine Reportage geschrieben.

Was ich an Europa schätze, ist diese Dichte an Weltgeschichte. Du fährst beispielsweise nach Weimar, da kannst du bequem zu Fuss 200 Jahre deutsche Geschichte durchstreifen, wenn wir bei Goethe zu zählen beginnen, was sage ich deutsche: 200 Jahre Weltgeschichte.

Und diese Abfolge an unterschiedlichen Landschaften im Stundentakt. Und das Essen. Und die Kulturen. Und das Klima. Und die Menschen. Welche Vielfalt! Nein, mit Europa kann kein Kontinent mithalten.

InterRail war das Stichwort für Google. Und siehe da, die haben ein Angebot, für Leute, die schon über 26 sind, für Leute wie mich, die es komfortabel schätzen: ein Generalabo für dreissig Tage 1. Klasse, gültig in ganz Europa: 1‘327 Franken. Ausgenommen ist die Schweiz, aber weil wir gleich an der Grenze wohnen, spielt das keine Rolle.

Einsteigen wo man will, aussteigen wo man will, bleiben wo man will. Du bist unterwegs, aber du reist nirgendwo hin.

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